Sabine Pierick: 1323
​​​
·Titel:
​
·Maße: 150 x 150 cm
·Material: Echtkupferscheibe auf verschieden granulierte Steinkohle
·Jahr: 2015
Beschreibung:
​
In einer klaren geometrischen Grundform - dem Kreis - entwickelt Sabine Pierick eine komplexe Materialkomposition, die sich in der Tradition der Material- und Oberflächenkunst verorten lässt. Das Werk erinnert in seiner experimentellen Materialbehandlung an die Arbeiten von Antoni Tàpies oder Alberto Burri, die ebenfalls mit der Transformation von Materialien und deren Oberflächen arbeiteten.
​
Die kreisrunde Kupferplatte dient als Träger für eine vielschichtige Oberflächenstruktur. Durch die Verwendung von verschiedenen Körnungen der Steinkohle entstehen unterschiedliche Texturen und Reliefs. Die natürliche Oxidation des Kupfers erzeugt zusätzliche farbliche Nuancen von Rotbraun bis hin zu Grüntönen, die an die Farbexperimente der Art Informel erinnern.
Die Verteilung der Materialien folgt keinem strengen geometrischen Muster, sondern entwickelt eine eigene, organische Formensprache innerhalb der strengen kreisrunden Begrenzung. Dies schafft eine interessante Spannung zwischen der geometrischen Grundform und der freien Materialgestaltung - ein Gestaltungsprinzip, das auch in der minimalistischen Kunst zu finden ist.
Besonders bemerkenswert ist die Analogie zu Werken der Arte Povera, mit Vertretern wie Jannis Kounellis. Pierick transformiert diese Materialästhetik jedoch in eine zeitgenössische Formensprache, die sich durch die präzise Ausarbeitung der Oberflächenstrukturen auszeichnet.
​
Die Komposition zeigt eine ausgewogene Balance zwischen kontrollierten künstlerischen Eingriffen und den natürlichen Prozessen der Materialveränderung. Diese Arbeitsweise steht in der Tradition des kontrollierten Zufalls, wie er etwa auch in den Werken von Hans Arp oder den Materialbildern von Emil Schumacher zu finden ist.